Inspirierendes über uns selbst

Was könnte ich, wenn ich nur davon wüsste?

Wir handeln nicht unseren Fähigkeiten entsprechend, sondern dem Bild, das wir von uns haben. Jedes Mal, wenn wir von uns erzählen, bestätigen wir dieses Bild oder korrigieren es - für uns selbst und die Anderen.

 

Welches Bild hast du von dir?

Was erzählst du über dich?

 

Wie können wir unser Selbstbild verändern und unser Potential voll ausschöpfen?

Wenn wir unser Selbstbild schärfen ist das wie das Stimmen von unserem Instrument. Mittels achtsam wahrgenommenen Bewegungsabläufen können wir unsere Selbstwahrnehmung verfeinern und dadurch unser Selbstbild vervollständigen. Je mehr wir unsere Selbstwahrnehmung verändern, umso mehr verändern sich auch unsere Bewegungs-, Haltungs- und Verhaltensmuster. Wir entdecken unsere Fähigkeiten und legen unser unberührtes, verstecktes Potential frei. Wir werden beweglicher - im Kopf und im Körper. Genau um dieses frei bewegt sein geht es in der Feldenkrais Methode.

 

"Was mich interessiert, sind nicht bewegliche Körper, sondern bewegliche Gehirne" (Moshé Feldenkrais) 

Die Kunst des Übens

Es gibt üben - und üben.

 

Was bedeutet üben für dich?

Wie übst du?

 

Was ist der Unterschied zwischen üben und üben?

Für viele hat üben einen Beigeschmack von müssen. Oft wird unter üben eine vielfache mechanische Wiederholung verstanden, mit dem Ziel etwas irgendwann zu können. Die Bewustheit, darüber was wir tun und wie wir es tun, macht den Unterschied zwischen üben und üben. 

 

"Üben mit Bewusstheit steigert das Lernen und die eigenen Fähigkeiten sprunghaft." (Alan S. Questel)

Beim Üben geht es also mehr um den Weg als das Ziel. Der Weg wird zur spannenden Entdeckungsreise.

 

Wie üben wir mit Bewusstheit?

"Weißt du, es hat keinen Sinn, wenn du etwas einfach repetierst. Du repetierst immer den gleichen Fehler. Variiere jedes Mal dein Spiel. Mach es laut, mach es leise, mach es langsam, mach es schnell. ... Mach alles, was du willst, aber spiel nie zweimal hintereinander das Gleiche." hat die Mutter und Klavierlehrerin zur jungen Christina Erni Tank bezüglich üben gemeint, erzählt Christina in der Zeitschrift 'Feldenkrais Zeit'.

 

Genau deshalb variieren wir in den Feldenkrais Stunden Größe, Geschwindigkeit und Rhythmus der Bewegung, von wo wir eine Bewegung beginnen, wie wir eine Bewegung denken, wieviel von uns an der Bewegung beteiligt ist usw. Dadurch üben wir mit Bewusstheit - wir lernen viel über uns selbst und unsere Bewegungen und können uns schließlich immer mehr so bewegen wie wir wollen.

 

"Wenn du weißt, was du tust, kannst du tun, was du willst." (Moshé Feldenkrais)

Veränderung - wo bist du?!

Du wünscht dir Veränderung?
Und weißt nicht wo du beginnen sollst?
Oder deine Bemühungen erzielen nicht das gewünschte Ergebnis?

Vielleicht bringt dich dieser Ansatz auf eine neue Idee:

Bewegungen, Gedanken, Emotionen und Empfindungen sind miteinander verbunden. Wir können nicht denken ohne uns zu bewegen, ohne Emotionen oder Empfindungen. Zum Denken braucht das Gehirn motorische Funktionen. Die Spannung in unseren Muskeln ändert sich mit jedem Gedanken. Manchmal ist die Änderung der Muskelaktivität sehr sehr klein - wie z.B. beim lautlosen Zählen die Aktivität unserer Stimmbänder. Dennoch verändert sich die Muskelspannung jedes Mal, wenn wir denken, mit jeder Emotion, mit jeder Empfindung.

Die gute Nachricht dabei: Wenn wir eines verändern, ändert sich alles mit. Wenn wir unsere Bewegungen verändern, verändern sich auch unsere Gedanken, unsere Emotionen und Empfindungen. Unsere Handlungen verändern sich.

Krass ausgedrückt: Wenn du dir ein neues Leben wünscht – fang mit neuer Bewegung an! ;) Alleine, gemeinsam, mit eine*r Freund*in.. und gerne auch mit mir. Du bist herzlich willkommen!

An welcher Schraube muss ich drehen?

Wenn wir etwas verändern wollen und uns auf das Detail konzentrieren, dass wir verändern wollen, erzielen wir nicht immer die gewünschte Wirkung bzw. wäre es anders manchmal leichter.

Ein Beispiel aus dem Bewegungslernen: Wenn wir beim Gehen die Fersen hart in den Boden hacken, ist das für Knie, Hüfte und Rücken nicht sehr angenehm und kann auf Dauer zu Schmerzen führen. Deshalb habe ich versucht umzulernen und sanft mit meinen Fersen zu landen. Jeden Schritt habe ich ans sanfte Landen gedacht. Und bin mit abschweifenden Gedanken wieder hart aufgekommen. Bis ich meinen Fokus aufs Abstoßen gelegt habe. Abstoßen – einfach nur abstoßen. Den Fuß dort landen lassen, wo er hinfällt. Er landet weich und leise. Ganz von selbst. Nachhaltig anders. Überraschend leicht!

Warum Scheitern mehr Anerkennung verdient

Viele wollen besser werden, gut sein, etwas können. Gleichzeitig haben wir Angst zu scheitern, zu versagen, etwas falsch zu machen. Diese Ängste haben wir uns tüchtig angelernt. Auf die Welt gekommen sind wir anders.

Die meisten von uns haben stehen gelernt. Kannst du dich an den langen Prozess noch erinnern oder hast ihn bei jemand anderem beobachten dürfen? Jetzt ist Stehen selbstverständlich. Dabei ist es ein Kunstwerk auf unseren kleinen Füßen zu balancieren.

Wie haben wir das damals gelernt? Offensichtlich können wir stehen nicht durch stehen lernen. Wie also haben wir herausgefunden, wie wir stehen können? Wir sind gefallen! Durch die vielen, vielen Male, die wir gefallen sind, haben wir gelernt was wir tun müssen, um oben zu bleiben. Jeder einzelne Fall hat dazu beigetragen. Jeder einzelne Fall hat unser Nervensystem mit wichtigen Informationen gefüttert. Wir haben gelernt. Und irgendwann sind wir oben geblieben.

Wenn wir heute in unterschiedlichen Lebenssituationen 'fallen', sagen wir viel zu oft scheitern dazu und werten es als Versagen ab. Wie geht es dir damit? Mich macht das traurig. Wie wäre unser Leben, wenn wir beobachten was passiert? Neugierig und fasziniert. Ohne es zu bewerten. Einfach, um Informationen zu sammeln und zu lernen.

Feldenkrais Stunden sind eine Möglichkeit dieses wertfreie Beobachten zu üben und zu vertiefen. Wir verwenden diese sehr liebevolle Art mit uns selbst umzugehen, um auf angenehme Art und Weise zu lernen, wie wir uns mit mehr Leichtigkeit bewegen können.

Wie Aufmerksamkeit bereichert

Bewegung, die wir automatisch ausführen, kreiert wenig oder gar keine neuen Verbindungen in unserem Gehirn. Wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit bei unserer Bewegung sind, entstehen in unserem Gehirn neue Verbindungen in einer unglaublichen Geschwindigkeit. In unseren ersten Lebensjahren stellen wir in solchen Momenten geschätzt 1.8 Millionen neuer Verbindungen pro Sekunde her, schreibt Anat Baniel in ihrem Buch "Kids Beyond Limits - Breackthrough results for children with autism, Asperger's, brain damage, ADHD, and undiagnosed developmental delays".

Anat Baniel hat aufbauend auf die Feldenkrais Methode ihre eigene Methode entwickelt. Sie unterstützt Kinder mit besonderen Bedürfnissen darin, dass ihr Gehirn die Impulse bekommt, die es braucht, um lernen und sich weiterentwickeln zu können - mit sehr berührenden Ergebnissen. Die Prinzipien, die dabei angewendet werden, gelten für uns alle.

Eines dieser Prinzipien ist: Aufmerksames Wahrnehmen wie sich die eigene Bewegung anfühlt. Genau dann entstehen neue Verbindungen in unserem Gehirn. Wir lernen. Das, was wir dabei über uns lernen, fließt in all unsere zukünftigen Handlungen, Gedanken, Emotionen und Empfindungen ein.

Ein Beispiel: Während ich mich in einer Feldenkrais Lektion sanft und aufmerksam bewege und z.B. den Zusammenhang von meiner Beckenbewegung und meiner Kopfbewegung wahrnehme, passiert in meinem Gehirn unglaublich viel. Unzählige Neuronen feuern und stellen neue Verbindungen her. Diese Erfahrungen fließen in jede meiner Alltagsbewegungen ein. Ob ich mich umdrehe, bücke, sitze oder laufe: Mein Becken kann meinen Kopf besser unterstützen und dadurch hat z.B. meine Nackenmuskulatur weniger zu arbeiten und ich weniger Verspannungen. Gleichzeitig nehme ich die Welt freundlicher wahr und auch meine Gedanken sind klarer.

Wortzauberei

Wie sprichst du in deinem inneren Dialog über dich und deine Bewegung?
Gibst du dir Kommandos, beobachtest du oder stellst du dir Fragen?

Unsere Einstellung zu unserer Bewegung spiegelt sich in den Worten, die wir wählen wider. Umgekehrt beeinflussen unsere Worte auch in welcher Beziehung wir zu unserer Bewegung stehen. Ob wir Bewegung als Disziplin betrachten oder als Genuss. Kommandos verwenden wir, wenn wir externe Maßstäbe als wichtig betrachten. Fragen hingegen schätzen deine eigene Antwort - etwas, das nur du wissen kannst. Es ist dein eigenes Urteil, das du triffst. (Ruthy Alon in "Mindful Spontaneity - Movement Nature Meant")

Fragen machen uns neugierig. Neugierde ist eine wichtige Voraussetzung damit Lernen stattfinden kann.

In den Feldenkrais Stunden arbeiten wir bewusst mit Sprache und stellen viele Fragen. Wir lenken mit den Fragen unsere Aufmerksamkeit. Dadurch nehmen wir Details wahr, die uns im Alltag verborgen bleiben. Genau in diesen Details liegt so viel Potenzial unsere Bewegungs- und Lebensqualität zu verbessern.

Heilsame Selbstberührungen

Berührung ist heilsam. In Berührungen liegt unglaublich viel Kommunikation. Berührungen können beruhigen, entspannen, aktivieren, verbindend sein und so vieles mehr. Nicht immer brauchen wir dafür Mitmenschen oder Tiere. Wir können uns auch selbst berühren, uns Gutes tun und uns damit selbst regulieren.

 

Schon im Mutterbauch betasten wir uns selbst. Dabei beginnt unser Gehirn bereits unser Körperschema abzubilden. Viele dieser vorgeburtlichen Berührungen finden zwischen Händen und Gesicht statt. Berührungen des Gesichtes scheinen besonders regulierend zu wirken. "Der Fötus ist [...] den mütterlichen Stressoren nicht völlig hilflos ausgesetzt, sondern kann durch die aktive Stimulation seiner Gesichtshaut seinen neurophysiologischen Zustand teilweise selbst regulieren." (Martin Grunwald in Homo Hapticus - Warum wir ohne Tastsinn nicht leben können) Auch als Erwachsene führen wir im Lauf eines Tages mehrere Hunderte von Selbstberührungen aus und steigern dadurch unser Wohlbefinden.

 

Eine sehr wirkungsvolle Art der Selbstregulation aus der Feldenkrais Methode (und eine erholsame Pause vom Bildschirm):

Am Angenehmsten ist es wahrscheinlich, wenn du dich auf deinen Rücken legst. Du kannst aber auch Sitzen oder Stehen. Schließe deine Augen und decke sie sanft ab. Lege dazu deine Hände über deine Augen, sodass die Handballen auf deinen Wangenknochen liegen und die Finger beim Haaransatz. Du hast etwas Luft zwischen deinen Handflächen und deinen Augen. Lasse deine Hände und Finger ganz weich sein und versuche deine Augen möglichst gut abzudunkeln.

 

Spüre die Weite deiner Augen und lasse die Augäpfel in der Schwerkraft nach unten sinken. Nimm wahr, ob du Lichter, Farben, Muster siehst. Das ist die Aktivität deines Nervensystems. Siehst du irgendwo die Farbe schwarz/dunkel lila/dunkelblau? Dann lass diesen dunklen Bereich größer werden oder stell dir eine schwarze/dunkel lila/dunkelblaue Fläche vor.

 

Wenn du magst, kannst du beginnen ganz sanfte minimale Bewegungen mit deinen Händen zu machen, sodass du die Haut in deinem Gesicht ein klein wenig verschiebst. Die Muskeln um deine Augen können dabei ganz locker und weich werden.

 

Wann immer du genug hast, lass das sein. Spüre dich als Ganzes. Nimm nochmal wahr, welche Farben und Muster du siehst. Löse dann deine Hände ganz ganz langsam von deinem Gesicht. Lasse deine Augen noch geschlossen und spüre was sich verändert, wenn wieder Licht auf deine Augenlider scheint. Blinzle vorsichtig und öffne langsam deine Augen.

 

Wie fühlst du dich jetzt? Was ist anders?

 

Hast du Lust auf mehr? Komm zu einem meiner Feldenkrais Kurse oder Workshops.

Welche Sprache spricht mein Gehirn?

Babys stecken gerne alles in den Mund. Sie entdecken die Welt durch ihren Mund. Warum? Weil unsere Berührungsempfindlichkeit zu Beginn unseres Lebens im Gesicht am größten ist. Der erste empfindliche Bereich ist unser Mund. Erst nach und nach entwickelt sich die Berührungsempfindlichkeit fortschreitend von Kopf bis Fuß. (Lise Eliot in "Was geht da drinnen vor? Die Gehirnentwicklung in den ersten fünf Lebensjahren")

Was bleibt uns bis zum Erwachsenenalter? Auf jeden Fall, dass wir über den Tastsinn, der Sinn, der sich als erstes zu entwickeln beginnt, unser Gehirn sehr gut erreichen. Wir können über Bewegung und Berührung ausgezeichnet lernen.

"Bewegung ist die Sprache des Gehirns." (Anat Baniel)

Feldenkrais Privat- und Gruppenstunden sind dementsprechend aufgebaut. Wir sprechen über die Bewegung und Berührung mit unserem Gehirn. Das Gehirn ist eine Lernmaschine. Es kann gar nicht anders als die Informationen aufnehmen und für unseren Gebrauch optimieren. Die Frage ist nur: Schaffen wir es, das, was wir lernen wollen, Gehirngerecht aufzubereiten?

Komm in eine meiner Feldenkrais Stunden und finde es heraus!

Du formst dich

Alles, was du tust, formt dich. Unsere Muskeln, Knochen, Faszien, unser gesamtes Gewebe passt sich an das an, was wir von ihm tagtäglich verlangen. Wenn wir viel sitzen, bauen sich unsere Muskeln, Knochen, unser gesamtes Gewebe entsprechend unserer Sitzposition. Genauer ausgedrückt, wenn wir mit rundem Rücken stundenlang sitzen und mit stark gebeugtem Nacken auf unseren Handybildschirm starren, passen sich die Muskellängen im Rumpf, die Spannung der Augenmuskeln, die Bewegungsmöglichkeiten der Wirbel, des Hüftgelenks etc., an genau diese Position an. Wenn wir nichts anderes machen bzw. uns zu wenig Abwechslung gönnen, können wir irgendwann auch nichts anderes mehr machen. Gelenke verlieren ihren ursprünglichen Bewegungsradius. Muskeln erlangen nicht mehr ihre ursprüngliche Länge. Wir verlernen das Sehen in der Ferne. Gewebe wird umgebaut und angepasst. Unser ganzes Leben lang.

Wir können beeinflussen wie unser Gewebe in Zukunft geformt wird. Wir bestimmen unsere Form. Es ist nicht nur wichtig, dass wir uns bewegen, sondern auch vor allem WIE wir uns bewegen. Nimm wahr wie du sitzt, wie du gehst, wie du dich umdrehst, wie du Gabel und Messer hältst... dann wirst du spüren bzw. lernen zu spüren wie eine Tätigkeit für dich wirklich angenehm ist und du dich auch danach gut fühlst. Wie leicht kann Bewegung sein? Das Erforschen dieser Frage in den Feldenkrais Stunden hilft, um auch im Alltag mehr und mehr Leichtigkeit in der Bewegung zu finden.

Gestalte deinen Alltag abwechslungsreich bewegt! Setz dich auf den Boden (zB jetzt, während du diesen Text liest), hockerl dich hin (das hilft den Hüftgelenken ihre Bewegungsmöglichkeit zu erhalten), häng' dich mit deinen Armen auf eine Reckstange oder einen Ast und lass dich für einen Moment baumeln, spring vor Lebensfreude... putz mal mit der anderen Hand deine Zähne... geh ein paar Stationen zu Fuß... gestalte deinen Alltag abwechslungsreich bewegt und trag' damit zu deiner Gesundheit bei. Das ist alles gratis ;) und braucht nicht viel Zeit.

Bist du neugierig tiefer in deine Bewegungswelt einzutauchen?
Magst du mehr von deiner ursprünglichen Bewegungsfreiheit wieder finden?

 

Dann kann ich dir meine Feldenkrais Kurse und Workshops sehr empfehlen und meine Feldenkrais Privatstunden, wenn du ganz individuell an deinem Anliegen arbeiten magst.

Blindfolded Feet - Eine Einladung zum Barfußgehen

Unsere überraschend genialen Füße sind raffiniert konstruiert, um

unser ganzes Gewicht auf dieser kleinen Fläche elegant zu balancieren,
uns mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten über unterschiedlichstes Gelände zu tragen,
den Boden zu lesen und sich geschickt an die Art und Form des Untergrundes anzupassen,
mit dem ganzen Rest von uns wie Knien, Hüftgelenken, Wirbelsäule etc. erfolgreich zusammenzuarbeiten.

Unsere Füße können so viel und noch viel mehr! Wenn wir es ihnen erlauben...

Bei lebenslanger Gefangenschaft in steifen, zu engen Schuhen auf ebenen, harten Böden verlieren Füße ihre Beweglichkeit und dadurch auch ihre Fähigkeiten. Wenn Schuhe verhindern, dass Füße ihren Teil der Arbeit verrichten wie z.B. Stöße abfedern und Unebenheiten ausgleichen, dann wird diese unverrichtete Arbeit an Gelenke weiter oben übergeben. Knie, Hüftgelenke, Wirbelsäule etc. müssen dann übernehmen, was der Fuß in den Schuhen nicht kann. Unter Umständen kann das zu viel für diese Gelenke werden. Dann sagt beispielsweise das Knie oder der Rücken „Stopp“ und schmerzt.

Für mehr artgerechte Behandlung deiner liebenswerten Füße und dir als Ganzes, empfehle ich dir herzlichst barfuß durch Wiesen zu laufen, barfuß durch den Wald zu spazieren, barfuß die Welt zu erleben…

Falls du selten barfuß unterwegs bist, gib deinen Füßen Zeit sich an die wiedergewonnene Freiheit anzupassen. Manchmal dauert es, bis wir wieder lernen wie alle Gelenke gemeinsam zur Bewegung beitragen und über längere Zeit nicht benutzte Gelenke mehr und mehr aufwachen. Deshalb wird auch Gehen über Steine wieder angenehmer, wenn der Fuß beweglicher und geübter wird sich an den Untergrund anzupassen. Diesen Prozess kannst du auch mit Feldenkrais Privatstunden unterstützen.

Eine Freundin hat mir von einem Ureinwohner Volk erzählt, die Füße in Schuhen als „blindfolded feet“ bezeichnen. Schuhe machen unsere Füße blind. In diesem Sinne: Nimm deinen Füßen die "Augenbinde" ab und lass dich unsere wunderbare Welt auch durch deine Füße sehen! :)

Silvia Springer: Mit Feldenkrais am Weg

Wenn der Fokus nicht mehr am Problem und Schmerz kleben bleibt,
sondern beweglich und flexibel wird
und sich hinwenden lässt zu den schönen Seiten des Lebens.
Wenn der Blick wieder auf das Angenehme fällt
und ich die vorhandenen Freiheiten wahrnehme und zu erforschen beginne.
Wenn ich wieder schätzen kann, was möglich ist.
Ich nicht mehr nur Schmerz und Einschränkung erfahre
und die daraus resultierende Angst und Anspannung,
sondern mich einlasse auf genussvolle Bewegungen,
auf das, was möglich und machbar ist
und dies wieder als Quelle der Lebensfreude wahrnehme.
Wenn ich neue Wege entdecke um Alltägliches
freudvoller, angenehmer und genussvoller zu gestalten
und erkenne, dass Ruhe und Stillstand nicht statisch sein müssen,
sondern zum Ausdruck werden können
von Rhythmus, Spaß und Lebendigkeit.

Wenn der tagtägliche Fußweg zum freudvollen Spaziergang wird
und der Spaziergang zum Tanz.
Wenn die Freude an der Fortbewegung wieder erwacht
und Bewegung zum Genuss wird.
Wenn im Körper Weite entsteht und sich Arme und Beine
mit Leichtigkeit durch den Raum bewegen.
Wenn sich Wirbelsäule und Rumpf
durch jeden Schritt beschwingt
und durch die Verwringung liebkost fühlen
und der Kontakt zum Boden eine Welle vibrierende Energie durch den Körper sendet,
welche meinem Gang Lebendigkeit und Schwingung verleiht.

Wenn das Leben leichter wird
und zu einem fröhlichen Tanz voller Überraschungen.
Wenn der Alltag wieder Farbe bekommt
und mir im Grau-in-Grau ein Lichtfunke entgegen blinzelt.
Wenn in der Trauer der Same der Freude zu sprießen beginnt
und sich schüchtern ein Lächeln im Körper ausbreitet.
Wenn ich wieder anfange zu glauben, dass es gut werden könnte,
dass es gut aus- und gut weitergehen wird
und die Tränen nicht mehr der Trauer entspringen,
sondern der Dankbarkeit und Freude.
Wenn ich aufgerichteter weitergehe als ich gekommen bin
und mit Schwung die nächsten Schritte in die Welt hinaus gehe,
weil ich mich wieder spüre und bei mir ankomme.

 

Mehr Texte von Silvia Springer findest du hier.