Contact Improvisation

Contact Improvisation ist die Schönheit der natürlichen Bewegung,

meint Curt Siddall, über die Tanzform, bei der zwei Tanzende einen gemeinsamen Kontaktpunkt finden und sich mit diesem Kontaktpunkt durch den Raum bewegen. Sie kommunizieren über die Berührung miteinander, beide führen und folgen, beide geben Impulse. Dabei lehnen sich die Tänzer*innen aneinander, rollen umeinander, spielen mit der Schwerkraft und ihrem geteilten Gleichgewicht.

 

Je vertrauter die Tanzenden mit diesem Prinzip und miteinander werden, desto mehr können sie die Unterstützung des Bodens und einander für ihre Bewegungen nutzen und Bewegungen finden, die allein gar nicht möglich wären. Der frei bewegte Tanz kann alles sein: langsam und schnell, wild und sanft, akrobatisch und verspielt...

 

"Ein wichtiger Aspekt der Contact Improvisation ist die Freude an der Bewegung und die Freude mit jemandem auf eine sehr spontane Art zu tanzen."  (Steve Paxton)

 

Forschendes Tanzen

Die Tänzer*innen der Contact Improvisation erforschen ihre gemeinsamen Bewegungsmöglichkeiten und erfinden ihren Tanz jeden Moment neu. Dabei leiten Fragen wie folgende ihre Bewegungen:

  • Wie kann ich die Schwerkraft für meine Bewegung nutzen?
  • Wie gebe ich Gewicht in den Boden ab?
  • Was passiert, wenn wir uns berühren und aneinander lehnen?
  • Wie können wir uns gemeinsam durch den Raum bewegen?
  • Welche Bewegungsmöglichkeiten entstehen durch das Miteinander?

"Contact Improvisation zu praktizieren ist Bewegungsstudium durch Bewusstheit und Bewusstheitsstudium durch Bewegung." (Curt Siddall)

 

Was ist möglich - der Ursprung der Contact Improvisation

Herauszufinden was möglich ist, anstatt herauszufinden, was schön aussieht - das war die Motivation der Gruppe von Tänzer*innen, die den Ursprung für die Contact Improvisation gelegt haben. In den frühen 70er Jahren experimentierten Steve Paxton, Nancy Stark Smith, Daniel Lepkoff u.a. mit physikalischen Kräften wie Schwerkraft, Schwung und Impuls und ihrer Wirkung auf die Tanzenden. Sie trainierten ihre Wahrnehmung und versuchten, mit ihren Körperreflexen zu arbeiten anstelle der angelernten Tanzbewegungen. Auch Alltagsbewegungen, wie Gehen und Stehen, wurden in die Tänze integriert. Das ursprüngliche Anliegen der Tänzer*innen war die Befreiung vom Diktat der Choreograph*innen hin zu eigenem Forschen und eigenverantwortlichem Handeln. 

 

Aus diesem gemeinsamen Forschen hat sich die Contact Improvisation (CI) als eine Form des zeitgenössischen Tanzes entwickelt. CI ist eine Tanzform, die von der Experimentierfreude, dem Erforschen der gemeinsamen Bewegungsmöglichkeiten lebt, die sich ständig weiterentwickelt, inklusiv ist, bei der Erfahrene und Anfänger*innen miteinander tanzen und voneinander lernen.

 

"Wir arbeiteten vom Inneren her, damit wir herausfinden konnten, was möglich war, anstatt herauszufinden, was schön aussah." (Nancy Stark Smith)

 

Angebote mit Contact Improvisation

Einen Überblick über Contact Improvisation Events weltweit gibt es auf CI global calendar und für Österreich auf contactimprovisation.at.

Lesetipps

Steve Paxton: Fall After Newton - Transcript in Contact Quarterly

 

Heike Pourian: Eine berührbare Welt

 

Martin Keogh: Dancing Deeper Still - The practice of contact improvisation

 

Thomas Kaltenbrunner: contact improvisation - bewegen, sich begegnen, miteinander tanzen